Jedes Jahr im September findet die Bundesfachtagung der UNESCO Projektschulen Deutschland statt. Weil es über 300 UNESCO Projektschulen in der Bundesrepublik gibt, wechseln sich die Schulen dabei ab, so dass jede Schule in der Regel alle 2 Jahre an einer Fachtagung teilnehmen kann.
Im September 2018 gab es dabei eine ganz besondere Konferenz. Denn zusätzlich zu den UNESCO Projektschulen reisten auch Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und Ministerialvertreter der Ostsee-Anrainerstaaten an. Die Länder, die an die Ostsee grenzen, haben nämlich noch ein eigenes Netzwerk: Das Baltic Sea Project. Weil die Bundesfachtagung 2018 in Schleswig-Holstein stattfand (jedes Jahr ist ein anderes Bundesland Ausrichter, 2020 kommt die Fachtagung ins Saarland), trafen sich vom 18. bis 21. September Vertreter beider Netzwerke zu einer großen gemeinsamen Tagung. Über 300 Teilnehmer aus vielen verschiedenen Ländern reisten an, auch Gäste aus Neuseeland, Indonesien, Japan und Südkorea waren dabei.
Damit sich alle sinnvoll miteinander austauschen konnten, war die Tagungssprache Englisch. In verschiedenen Workshops setzten sich so internationale Arbeitsgruppen mit ganz verschiedenen Themen auseinander. Leitfrage dabei war: Global Citizen 2030 – was heißt das eigentlich? So ging es zum Beispiel um Friedenserziehung, um die Landwirtschaft der Zukunft und damit um einen möglichen Bauernhof im Jahr 2030 oder um die Frage, wie Nachhaltigkeitsziele in Europa aus der Perspektive Neuseelands gesehen werden – einem Land mit niedriger Bevölkerung und ohne Grenzen zu anderen Staaten. Andere Workshops beschäftigten sich mit Mikroplastik als Problem der Ostsee, Grenzkonflikten zwischen Nachbarstaaten, dem Konzept von Tiny Houses als Zukunftswohnmodell, der Prävention von Gewalt und Extremismus oder ganz allgemein mit der Frage, wie Nachhaltigkeit sinnvoll erreicht werden kann. Auch ein Theater- und ein Kunstworkshop wurden angeboten.
Auf verschiedenen Exkursionen in die nähere Umgebung konnten die Teilnehmer dann die Nordseeküste, die Stadt Lübeck, den dänischen Wissenschaftspark Nordborg, den Arche Warder Tierpark für seltene und vom Aussterben bedrohte Tierarten oder die NordArt Kunstausstellung im Industriedenkmal Carlshütte erkunden.
Neben diesen sehr interessanten thematischen Angeboten ging es vor allem aber auch um den internationalen Austausch. Was halten Schüler aus Estland von der Unterrichtsidee des thüringischen Berufsschullehrers? Wie einigen sich die Schülerin aus Finnland und die Lehrerin aus Dänemark darüber, wer die eine Weintraube essen darf? (Keine Angst, hungern musste niemand, hier ging es um ein Kommunikationsspiel) Und was hält die koreanische Delegation vom norddeutschen Frühstücksbuffet?
An dreieinhalb Tagen gab es in Bad Damp, kurz vor Flensburg, also ganz viel UNESCO pur. Die Ostsee konnten die drei saarländischen KollegInnen leider nicht mitbringen, dafür aber viele neue Eindrücke und Ideen, die sicher auch im Schulalltag des IGI wiederzufinden sein werden. Man darf gespannt sein.